Was lange vorher geschah:
Anfahrt auf die Insel
Endlich geschafft! Nach langen 16 Stunden Anreise mit dem Bus in Neapel am Hafen.
Ich steige die schmale Treppe auf dem Fährschiff nach ganz oben. Ob ich einen freien Sitzplatz dort oben ergattern kann?
Endlich in die Sonne, und die mediterrane Meeresluft ins Gesicht wehen lassen. Das habe ich mir verdient nach dieser stressigen Reise.
Ja, zum Glück! Ein paar Plätze noch frei. Schnell hinsetzen. Jetzt kann es losgehen. Einige Passagiere scheinen noch einzusteigen. Etwa noch zehn Minuten bis zur Abfahrt.
Das Deck füllt sich. Fast alles Italiener, - Neapolitaner. Glitzernde Schuhe und die neueste Neuigkeiten der Mode. Schön! Mal gucken, denke ich mir, ob ich es gleich am Montag auf den Markt nach Forio schaffe. Ein paar neue schöne große Ohrringe und vielleicht ein schönes typisch italienisches Sommerteil wird sich bestimmt finden.
Die Fähre legt ab. Den Fahrtwind in den Haaren und die dicke große Handgepäcktasche auf dem Schoß, genieße ich die Überfahrt. Vorbei an der bezaubernden Kulisse von Capri und Procida.
Dann ist Ischia schon zu sehen. Ach, wie herrlich. Nur noch wenige Minuten auf die Insel.
Kurz vor Porto dränge ich mich mit der Menschenmenge durch den schmalen Treppenabstieg. Der Geruch der Motoren auf dem Parkdeck wird intensiver. Unten angekommen, wühle ich mich durch die abgestellten Gepäckstücke, und mit Mühe meinen Koffer von fast ganz hinten hervor. Ungeduldig drängeln sich alle Passagiere so weit wie möglich Richtung Ausgang.
So, und jetzt noch ein bißchen mitdrängeln, bevor sich die Fähre öffnet. Endlich!
Es wird hell ! Mit großen, spektakulären Geratter öffnet sie sich.
Es ist heiß. Ich bemühe mich mit meinen Trolley auf den Pflastersteinen zügig voran zu kommen. Ob der Bus nach Forio schon bereit zur Abfahrt steht?
Wie war das nochmal? Welcher Bus mit welcher Nummer?
Angekommen an der Bushaltestelle sehe ich diesen Bus mit der Nummer 1. ......Jetzt schnell !
Ob ich mich da noch mit hineinpressen kann? Ja. Es geht. Es muß! Erst schiebe ich meinen Trolley hinein, und steige dann mit meinem übergroßen Handgepäck um die Schulter hinterher. Puuhh.
Der Bus fährt sofort ab. Die Fahrt zieht sich entlang der schmalen bezaubernden Küstenstraße, durch Casamicciola und Lacco Ameno.
Nach circa 30 Minuten, an der belebten Bushaltestelle in Forio, gegenüber der Bar La Lucciola, erkämpfte ich mir mit meinem Trolley, den Weg aus den überfüllten Bus.
HHmmm, ganz tief durchatmen. Es duftet nach Meer und Blumen. Die Straße und die Bar sind sehr belebt. Ein reges Stimmendurcheinander.
Ein kleiner Spaziergang mit dem Gepäck, dann bin ich bald da. Den steilen Berg noch hoch. Vor der Kirche von San Vito biege ich ab in die enge Gasse. Ein paar Schritte, dann endlich angekommen.
Ob auch jemand da ist? Schon fast Mittagszeit. Das Tor ist offen. Ich sehe Lucetta vorne auf ihrer Terrasse stehen.
Alles ist so vertraut. Schon voriges Jahr war ich hier im Haus und mietete für die Zeit auf der Insel, bei Lucetta ein zimmer mit Bad und Küche.
Also, eigentlich ein kleine Ferienwohnung im der Keller des Hauses ist. Es gibt zwar fast kein Fenster, aber die Türe ist zum Glück aus Glas, das Licht kommt herein. Sowieso ist man ja tagsüber draußen.
"Ciao Lucetta!" rufe ich" Ciao!", entgegnet mir die dunkelhaarige, etwas mollige Signora. Ein Küsschen zur Begrüßung, und eine kurze Nachfrage, wie denn die Reise war. Dann holt Lucetta den Schlüssel, und sagt, daß sie jetzt noch schnell zum Einkaufen gehen muß.
Sie drückt mir den Schlüssel in die Hand.
"Vieni doppo a bere un cafe'?" fragt Lucetta. Ich nicke. "Si si!" Schlendere mit Gepäck nach unten. Und freue mich auf eine Dusche.
Dann ist bereits Nachmittag. Der Koffer ist ausgepackt, und ein Nickerchen habe ich
auch gemacht. Die Abenteuerlust dominiert die noch verbliebene Müdigkeit der Reise.
Mal schauen, was im Zentrum los ist. Und noch ein paar Dinge vom Supermarkt holen.
Als ich an der Pasticceria vorbeikomme, muß ich Halt machen. Es duftet so herrlich nach frischen Gebäck und Törtchen.Hmmm...Biscotti, Sfogliatella, Frolla. Viel zu köstlich diese ischiatanischen Gebäckstücke.
"Buona sera!" Der nette Konditor Antonio steht hinter der Theke und schaut auf. "Ciao! Sei ritornata?" Er weiß, was ich am liebsten hier kaufe. Scherzend sagt er, daß er jetzt die doppelte Anzahl an Biscotti backen muß, wenn er weiß, daß ich da bin.
Ich verzehre sofort genüßlich noch auf dem Weg, das noch warme, nussige Stück Süßigkeit.
Im Zentrum ist viel los. Es ist bereits schon nach fünf Uhr. Die Geschäfte geöffnet......
Nichts hat sich verändert seit einem Jahr.
Einige deutsche Urlauber bummeln und sitzen vor den Cafes.
In der Nähe der Bar Calise treffe ich Christina, die nette Frau, die mit der Reisegruppe im Bus saß. Sie hat ein Hotel hier in Forio, etwas außerhalb vom Zentrum gebucht hatte sie mir erzählt. Sie ist das erste mal auf der Insel.
"Und"? Frage ich, "wie ist der erste Tag auf der schönen Insel? Wie gefällt Ihnen Ihr Hotel"?
"Sehr schön" antwortet sie. Mein Zimmer ist eigentlich ziemlich nett. Nur, im Badezimmer ist kein Fenster, und das Licht geht nicht. Da muß ich noch an die Rezeption, und bescheid sagen, bevor es finster wird.
Wir verabschieden uns und wünschen uns noch eine schöne Zeit auf der Insel. Bestimmt begegnet man sich noch öfter.
Ich gehe in den Supermarkt, ein paar Kleinigkeiten und Wasser kaufen, denn morgen ist Sonntag. Nun noch ins Tabakgeschäft, und Busfahrkarten kaufen.
Hungrig bin ich übrigens auch. Am Ende der Straße ist eine gute Pizzeria. Ich kehre ein, und esse noch eine große sehr gute Margherita bevor mit meinen Einkaufstaschen wieder nach oben in meine Ferienwohnung gehe.
Es ist Abend, und ich bin schon wieder im Bus nach Ischia Porto.
Bezaubernd, - kurz vor Porto sind die Restaurants und Bars zu sehen. Alles so herrlich beleuchtet. Viele große Yachten haben angelegt.
Ich spaziere Richtung Riva Destra. Es duftet nach Meeresfrüchte.
Kaum abwarten, in die Taverne zu gehen und die neapolitanische Musik zu hören.
Es ist schon ganz schön was los hier....
Auf den Pflastersteinen schlendere ich vorbei an den Yachten, die
hier angelegt haben. Aha, die große blaue ist wieder da. „Ociania“.
Größer noch als alle anderen hier. Und als die kleine aber schöne
Paola Qendi, die gerade fast daneben liegt.
Das bedeutet, auch mein Freund Gianni aus Neapel ist wieder auf der
Insel. Er ist Skipper auf dieser kleinen Yacht, die im Sommer meist
hier anlegt.
Braungebrannt ist er schon wieder. Groß,
und meistens im Marine Look von Paul und Shark gekleidet.
Die Restaurants hier am Hafen sind fast voll besetzt. Ich flaniere
vorbei.
Höre jetzt schon die Gitarre von Gino Paone aus dem "Vecchia
Napoli", einer kleinen Taverne, dekoriert mit Pulcinella und
einer lebensgroßen Pinocchio Marionette. Da bleibe ich für eine Weile.....
Am nächsten Morgen dann plane ich kurz nach dem erwachen und noch im Bett liegend, schon meinen Tag:
Sorgeto!! Endlich! Das Meer pur und Natur! Ich freue mich und packe meine
Fortsetzung folgt....